Alessandro, lass uns eine ganz pragmatische Frage vorneweg stellen: Wann hast Du eigentlich mit dem Malen angefangen?
Mein erstes Bild stammt aus dem Jahr 2004, ich habe also erst als Erwachsener angefangen zu malen. Allerdings war ich daheim schon von klein auf von jeder Menge Kreativität umgeben. Jeder Einzelne in unserer Familie hat eine Leidenschaft für irgendeine Form von Kunst: für den Gesang, die Musik, den Tanz. Und jeder Einzelne hat diese Leidenschaft auch ausgelebt, auch wenn er beruflich etwas ganz anderes getan hat.
Dieses tägliche Eingetaucht-Sein in die Kunst hat meinen künstlerischen Drang sicher gefördert. Schon mit fünf Jahren habe ich von meinem Vater Block und Bleistift bekommen, um zeichnen zu können. Damals hatte ich Spaß daran, Comicfiguren abzuzeichnen. Nach und nach habe ich gemerkt, dass mich das Zeichnen entspannt, aber Ambitionen hatte ich keine. Irgendwann hat dann ein Schalter umgelegt. Wie und warum weiß ich eigentlich nicht, vielleicht auch nur aus der Lust heraus, etwas Neues auszuprobieren, habe ich mir Leinwand, Pinsel und Farben gekauft – und seitdem habe ich mit dem Malen nicht mehr aufgehört.
Schritt für Schritt habe ich mich dann der Welt der Kunst immer mehr angenähert und auch erste Bilder ausgestellt. Zuerst unter Freunden, die eine ähnliche künstlerische Veranlagung hatten, in Sammelausstellungen, in denen von der Malerei über die Fotografie bis hin zur Bildhauerei alles gezeigt wurde. Mich als Autodidakten hat dabei die Reaktion der Fachleute überrascht, die meine Werke von Anfang an gelobt haben. Und so kam es, dass ich 2006 meine erste Ausstellung an der GaMEC, der Galerie für moderne und zeitgenössische Kunst in Bergamo, eröffnen durfte – in einer Galerie, die Werke von Radice, Fontana oder Kandinsky zeigt, um nur einige zu nennen.
Danach konnte ich meine Werke in eigenen oder in Sammelausstellungen in Italien und im Ausland zeigen, darunter auch an wirklich prestigeträchtigen Locations: im Quirinal in Rom, etwa, im Museum „Casa di Dante“ in Florenz, im Salvador-Dalì-Museum in Berlin oder bei der Miami River Art Fair.
Zum ersten Mal wird nun eines Deiner Werke mit einer Marke in Verbindung gebracht: Was war das Neue an dieser Erfahrung?
Ich habe schon früher mit Brands zusammengearbeitet, die Projekte sind aber nie konkret umgesetzt worden. Lizzie Rust ist damit das erste handfeste Projekt. Nachdem ich allerdings seit zehn Jahren freier Werbegrafiker bin, waren viele der Arbeitsschritte für mich keine Unbekannten.
Zum ersten Mal aber hatte ich hier die Möglichkeit, mein berufliches und künstlerisches Schaffen unter einen Hut zu bringen. Daraus entstanden ist ein Bild in einem mehr als ungewöhnlichen Kontext, und zwar in Zusammenarbeit mit einem Stab kompetenter und engagierter Fachleute. Zu sehen, was aus einem Bild werden kann, wenn man es einem solchen Expertenteam anvertraut, war für mich unglaublich.
Dazu kommt, dass ich großen Spaß an diesem Projekt hatte, weil ich ihm ja auch mein Gesicht geliehen habe. Der Kontext war demnach nicht nur für mein Bild ein ungewöhnlicher, sondern auch für mich als Künstler. Eines meiner Werke auf einem solchen Weg begleiten zu dürfen, war eine überaus angenehme Erfahrung.
Mein Dank gilt deshalb auch Gaetano Bucci und seinem Team bei Genetica: Flavio, Alessia, Erico, Daniel, Daniela, Marion und Alessio. Sie haben mich in jeden Schritt miteinbezogen und es war eine Riesenerfahrung. Und es ist ja auch alles glatt gegangen – von ein paar anfänglichen Problemen mit der Kupplung der Vespa einmal abgesehen…